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ANMERKUNGEN

"Kritik ist einfach, die Kunst selbst ist schwierig".

Es geht nicht darum, auf dieser Seite die Kämpfe von Mars-la-Tour z wiederholen. Wir möchten vielmehr einen Denkanstoss zu den diversen Aktionen dieses Tages geben. Behalten wir im Auge, dass wir heutzutage über Informationen und genügend Abstand zu den Ereignissen besitzen, was seinerzeit für die Beteiligten an Ort und Stelle nicht der Fall war.

 
Ein nie stattgefundenes Manöver

DIE KÄMPFE IN DER TALSOHLE

Auf französischer Seite:

1- Zu keinem Zeitpunkt war daran gedacht, das Dorf Mars-la-Tour zu besetzen, das einen soliden Ausgangspunkt geboten hätte. Man zog es vor, sich auf dem Nordkamm der Schlucht niederzulassen, denn "es war besser, sie vor sich zu haben anstatt hinter sich ." Das 4. Korps kam als Erster an dieser Stelle an. Dies lässt sich durch die damals in dieser Armee geltenden Taktik erklären, die von ihrer überlegenen Feuerkraft dank der Chassepot-Gewehre überzeugt war: eine gute Stellung verlässt man nicht! ...

2 - Niemand hatte daran gedacht, den Grund der Talsohle seitlich abzudecken : die Preussen waren dort während ihres Angriffs relativ in Sicherheit. Sie konnten dort vor dem Sturm auf den Nordhang Luft holen, was ihnen auch fast gelungen wäre, hätten nicht in letzter Minute die Truppen von De Cissey eingegriffen.

3 - Warum erfolgte der Befehl, die französische Verfolgung der 38. Brigade, die nach Süden auf der Flucht war, mitten in ihrem Schwung zu stoppen? Die Franzosen waren übernervös, sie hatten sogar den Ansturm der Dragoner der preussischen Garde abgewehrt! ...Ladmirault war davon überzeugt, dass sich vor ihm eine grössere Truppe befand (er glaubte, es handle sich um das 3. preussische Heer, das sich in Wirklichkeit zu diesem Zeitpunkt Bar-le-Duc näherte). Er stoppte die Verfolgung und befahl den Rückzug zu den Ausgangspositionen. Er wusste nicht, dass vor ihm alles leer war und er hätte bis Tronville vorstossen können, wo er das 3. Korps hätte einkreisen und mit Hilfe des 2. und 6. Korps vernichten können ...Von seiner Kavallerie hätte er dies alles lernen können. Er zog es aber vor, diese auf der Yron-Hochfläche einzusetzen.


Auf preussischer Seite:

Seit dem Morgen machte Von Schwartzkoppen einen Fehler nach dem anderen.

1 - Als er gegen Mittag den Befehl seines Chefs (Von Voigth-Retz) erhielt, auf das Kampffeld über Jonville zu marschieren, nahm er die Hauptstrasse, die bequemer war. Sie führte direkt nach Mars-la-Tour und an die Front, wo die Bewegungsmöglichkeiten eingeschränkt waren. Die von seinem Befehlshaber angebene Strasse hätte ihn 3 km von der Front entfernt nach Puxieux geführt, wo eine korrekte Aufstellung möglich gewesen wäre.

2 - An einer Haltestelle in der Nähe von Latour-en-Woëvre beobachtet er das Schlachtfeld aus 7 km Entfernung und folgert daraus, dass die preussischen Truppen gegen Norden marschieren ... Er beschloss, sich ihnen anzuschliessen. Ein Hügel verhinderte ihm die Sicht auf das gesamte 4. französische Korps, das auf der Höhe von Bruville ausgebreitet war...

3 - Von seinem Beobachtungsposten im Süd-Osten von Mars-la-Tour aus verleiteten ihn die Baumreihen, der Rauch und der Staub der Kämpfe zum Angriff gegen Nord-Osten, während der für ihn unsichtbare Feind sich im Norden befand. Seine Truppen boten den Franzosen ihren linken Flügel.

4 - Auch er dachte in keinem Moment, Mars-la-Tour zu besetzen, dessen Kirchturm ihm mit seiner ungewöhnlichen Terrasse einen ausgezeichneten Beobachtungsplatz geboten hätte.


DER ANSTURM AUF DIE YRON-HOCHFLÄCHE

Lesen wir einige Analysen aus den darauffolgenden Jahren:

" Es ist ein seltsames Schauspiel, mit anzusehen, wie sich die Reiter untereinander in den hinteren Reihen der Schlacht verschlagen".

(Hauptmann F. Canonne)

"Ohne Zusammenhang mit den übrigen Kämpfen endete diese Schlacht, ohne dass eine der Parteien den Sieg davon trug. Es war nur ein nutzloses "Karussell "...

(A. Malet)

War dieser Angriff umsonst?

Vielleicht, wenn man bedenkt, dass er den endgültigen Ausgang des 16. August nur teilweise beeinflusste, ausser Ladmirault wäre davon überzeugt gewesen, dass die Truppen, die sich vor ihm befanden, in der Übermacht befanden. Aus diesem Sichtpunkt heraus folgten die Reiter Barbys dem Beispiel, das ihnen das III. Korps seit dem Morgen bot : ihre zahlenmässige Unterlegenheit durch einen wagemutigen Angriff auszugleichen. Man muss zugeben, dass dies gelungen war. Die Franzosen wagten sich nicht mehr, die 38. Brigade zu verfolgen, die sich auf dem Rückzug befand.

Dies würde die Analyse Ladmiraults einzig und allein auf die Beobachtung des Ansturms reduzieren. Vergessen wir nicht die Positions-Taktik, die den Franzosen am Herzen lag : sie beeinflusste den Befehlsgeber des 4. Korps mehr als deren Ergebnis ...

Die französische Kavallerie hätte besser daran getan, die letzten Reste der 38. Brigade zu verfolgen und die Strasse nach Tronville zu öffnen, um dem 4. Korps die Möglichkeit zu geben, Alvensleben von hinten einzunehmen.