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DIE SCHLACHT IN DER TALSOHLE
Französische Linieninfanterie im Kampf
Schon seit einiger Zeit standen 2 preussische Batterien, die neben dem Waschhaus aufgestellt waren, und 4 andere südlich der Strasse nach Paris im Osten des Dorfes 12 französischen Batterien, die sich auf dem nördlichen Kamm der Talsohlenschlucht befanden, in einem Artillerdie-Duell gegenüber.

Um 16.45 Uhr befahl Von Schwartzkoppen die Ausbreitung seiner 38. Brigade (16. und 57. Infanterie-Regiment) auf zwei Linien mit 1200 m Länge dem Nord-Westen gegenüber.

Er glaubte, auf diese Weise die rechte französische Flanke anzugreifen. In Wirklichkeit bewegte er sich gegen den linken Flügel des 4. Korps. Der Kanonenrauch, der Staub und das gewellte Relief führten ihn zu diesem Irrtum


.Das 16. Infanterie-Regiment plazierte sich links der Linie, das 57.Infanterie-Regiment rechts, leicht im Hintergrund. Die Ziele waren: für die Rechten der Waldvorsprung von Tronville, für die Mitte : eine einzeln stehende Pappel auf dem südlichen Kamm, für die Linken: die französischen Kanonen, die teilweise auf der Hochfläche von Bruville sichtbar waren.

Gegenüber bei den Franzosen, eine eindrucksvolle Reihe von Kanonen (mehr als 30 auf dem Nordgipfel der Schlucht) und dahinter, fast in Ruhestellung, ein Teile der Bellecourt-Brigade (vor allem das 43. Infanterie-Regiment) die die Zeit damit verbrachte, den Kanonieren zuzuschauen...

Angriff der 38. Brigade

Gegen 17.00 Uhr setzt sich die 38. Brigade von Von Wedell in Richtung der vorgegebenen Ziele in Bewegung. Anfangs ohne Schwierigkeiten : ein grosser Geländehügel der Schlucht gegenüber maskiert ihr Vordringen. Plötzlich erscheinen sie vor den Franzosen, die ebenso überrascht wie sie selbst, wie verrückt schiessen. Die 38. Brigade wurde von der Seite genommen (hauptsächlich das 16. Infanterie-Regiment, das ihren linken Flügel bildete). Die Preussen stellen sich sofort links gegenüber auf und erreichen im Laufen die Kahlfläche, die sie von der Schlucht trennte, und die sie erst zu diesem Zeitpunkt entdecken! (Es scheint, dass die Kämpfer in der Tat nicht über dieses Relief informiert waren, und auch nicht wussten, wohin sie sich retten konnten).

Die Infanteristen der 38. Brigade während des Angriffs

Dies geschah unter einem Kugelregen. Die Überlebenden fanden am Boden der Schlucht einen provisorischen und relativen Schutz : in der Tat hatten die Franzosen nicht daran gedacht, den Boden der Schlucht mit ein paar Gewehren zu versehen. Das 16.Infanterie-Regiment konnte sich ein wenig zusammenraffen. Dann ging der Angriff weiter : die Preussen erklammen den Nordhang und befanden sich auf dem Grat dem 43. Infanterie-Regiment gegenüber ...

Die Preussen auf dem nördlichen Steilhang des Talkessels

Rechts, etwas entfernt ereilte ihre Kamaraden vom 57. Regiment die gleiche unangegehme Überraschung eines Seitenbeschusses. Sie drehten sich auch nach links, um dem französischen Beschuss gegenüberzustehen. Aber sie verhielten sich anders : anstatt direkt in Richtung Boden der Schlucht zu rennen, arbeiteten sie sich sprungweise vorwärts, andere suchten Deckung hinter Hecken auf dem Weg nach Bruville oder entlang dem nahen Waldrand von Tronville.

Egal wie dem auch sei, die Teile des 57. Regiments, die in die Schlucht gelangten, gaben dem 16. Infanterie-Regiment Verstärkung beim Aufgriff auf die französischen Positionen auf dem Nordkamm. Als sie dieser Überzahl gegenüberstanden, begaben sich die französischen Truppen auf den Rückzug, als plötzlich im Laufschritt die Division von De Cissey (Generäle Brayer und Golberg) erschien : 12 französiche Bataillone warfen sich auf die 38. Brigade, indem sie sie über die Flügel einrahmten.

Ankunft der CISSEY-Brigade
Klar gestoppt, an Ort und Stelle von den Schüssen aus nächster Nähe zerfetzt, zogen sich die Preussen in die Schlucht zurück. Die französischen Infanteristen stellten sich auf den Kammweg und schossen ... es war das Ende : den gegenüberliegenden Hang auf der Flucht zu erklimmen und die Angst, erneut die Abflachung unter einem Kugelhagel überqueren zu müssen...
Das Blutbad auf dem Steilhangs des Talkessels
"Ich muss zugeben, dass mich noch nach vielen Monaten das Feuer von Mars-la-Tour nervt. Die Truppen, die solch ein Feuer über sich ergehen lassen mussten, sind für lange Zeit entmutigt. Ich meine nicht nur die Truppen, sondern auch Offiziere."

Ein preussischer Zeuge.


Bei den Preussen herrscht totales Chaos : die Überlebenden des 16. Regiments fliehen gegen Süden, diejenigen des 57. gegen Süd-Westen, was zu einem noch grösseren Durcheinander führt.

Preussischer Rückzug

Die Franzosen, die neuen Mut geschöpft haben, nehmen die Verfolgung bis in die Schlucht auf, wo sie 400 Gefangene machten. Das 20. Jäger-Regiment und Teile anderer Regimenter fassen Fuss auf dem Südkamm... Dort erobert Leutnant Chabal vom 57. Infanterie-Regiment die erste feindliche Fahne des Krieges (Fahne des 2. Bataillons des 16. Regiments). Als er sieht, dass sich seine Brigade zurückzieht, befiehlt General Von Voigts-Retz den Eingriff der Kavallerie, um zu retten, was zu retten war und um das Vordringen der Franzosen gegen Süden aufzuhalten

Oberst von Cranach und seine Soldaten unter Beschuss in Mars-la-Tour

Zu seinem Pech war der grösste Teil der Kavallerie bereits zum Anfgriff auf der Yron-Hochfläche aufgebrochen. Es blieb nur noch das 1. Garde-Dragoner-Regiment und 2 Kompanien des 4. Kürassier-Regiments übrig. Die Dragoner stellten sich auf beiden Seiten des Wegs nach Bruville gegen Nord-Osten auf und die Kürassiere etwas im Hintergrund gegenüber Norden.

Angriff der 1. königlichen preussischen Dragonergarde am Steilhang des Talkessels

Um 17.45 Uhr wird der Angriff begonnen. Die preussischen Reiter unter Oberst Von Auerswald und General Von Brandenburg überrumpeln das 5. Jägerregiment, werden jedoch durch den andauernden Beschuss des 57. und 73. Infanterie-Regiments zerworfen. Sie werden zur Rückkehr gezwungen und müssen vor dem 13. Infanterie-Regiment vorbeiziehen, das sie von der andern Seite des Hangs beschiesst. Die Überlebenden finden Schutz neben dem Waschhaus. Sowohl Oberst Von Auerswald als auch zahlreiche Söhne des Berliner Adels, die ihren Militärdienst in diesem berühmten Regiment absolvierten, fanden in dieser Aktion den Tod.

Angriff der preussischen Dragoner und Kürassiere
Die zwei Kompanien des 4. Kürassier-Regiments hatten kaum mehr Erfolg. Sofort, nachdem sie auf der Abflachung im Norden des Waschhauses ankamen, wurden sie von den Gewehren des 13. Infanterie-Regiments beschossen, ohne dass sie Zeit hatten, sich zu formieren. Die preussischen Reiter zogen sich, nachdem sie schwere Verluste erlitten, in das Tälchen des Waschhauses zurück.

Diese zwei Angriffe, die man als selbstmörderisch bezeichnen kann, hatten jedoch abgesehen davon den Vorteil, den französischen Vorschub gegen Süden aufzuhalten. General Ladmirault gab den Befehl zum Marschstopp und zur Rückkehr auf die Ausgangsposition im Norden der Schlucht, obwohl vor ihm das Gelände leer war .. die 38. Brigade war vernichtet.

Es war kurz nach 18.00 Uhr. Die Schlacht des 16. August auf diesem Geländeteil war beendet.